RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT

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Clarissa Thieme @ RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT

 

Places

CLARISSA THIEME
in Kooperation mit Markus Ruff

 

Eröffnung: SA, 25.5.2013, ab 18 Uhr
Ausstellung: 26.5. - 2.6.2013
Öffnungszeiten: FR+SA, 16:30 – 18:30 Uhr und nach Vereinbarung

Clarissa Thieme und Markus Ruff im Gespräch mit Jan Ketz
SO, 2.6.2013, 18 Uhr (Ausstellung ab 16:30 Uhr)

 

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Die Ausstellung Places umfasst Filmarbeiten und Wandinstallationen mit Fotografien und Texten von Clarissa Thieme, ergänzt durch einen Film von Markus Ruff.

Places schließt an die Ausstellungsreihe mit den Projekten von Sonya Schönberger, Christof Zwiener und Yvon Chabrowski im RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT an und führt die Auseinandersetzung mit einschneidenden historischen Ereignissen von internationaler wie persönlicher Bedeutung fort und thematisiert exemplarisch individuelle und kollektive Erinnerungs- und Bewältigungskultur.

Clarissa Thieme setzt sich seit einigen Jahren mit der aktuellen Situation von Menschen und Orten in Bosnien Herzegowina auseinander und den Folgen des Krieges, der im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren gewütet hat. Vor dem Hintergrund vorheriger und heutiger Alltäglichkeit stellt sie mit beobachtend-fotografischen Filmen Fragen an die Un-/Möglichkeit der Bewältigung von Kriegsgräuel und deren Bedeutung für aktuelle und kommende Generationen.
Ursprünglich für die jeweils einzelne Projektion gedacht, werden zwei ihrer Filme erstmals als Rauminstallation präsentiert: the place we left (2012) wird mit Was bleibt (2010) verknüpft.

Ergänzt durch die zwei neuen Foto-Text-Arbeiten N.N. I und N.N. II (jeweils 2013) wird die gesamte Konstellation anhand von Filmstills aus Was bleibt und dazugehörigen Ausschnitten aus den Den Haager Anklageschriften zu den begangenen Kriegsverbrechen verdichtet. „N.N.“, das mit Numerus Negidius (lat. „der sich weigert zu zahlen“) als anonymes Kürzel für den Beklagten im römischen Prozesswesen stand und heutzutage vor allem als Nomen Nominandum (lat. „noch zu nennender Name“) gelesen wird, bezieht sich dabei auf die Gerichtsprozesse vor dem Internationalen Gerichtshof für Jugoslawien und spiegelt kritisch dessen – für ein Gericht zwangsläufigen – ausschließlichen Fokus auf die Täter.

Der Film 19 Frames von Markus Ruff nimmt darüber hinaus die künstlerische Arbeit von Clarissa Thieme in Blick und spiegelt ihre subjektive Erfahrung und Thematisierung jüngster Historie.
19 Frames ist erstmals in Deutschland zu sehen.

 

 

Informationen zu den Filmen:

 

Was bleibt
Šta ostaje | What remains
[30 Min, Farbe, 4K, ohne Dialog; Bosnien Herzegowina/Österreich/Deutschland 2010]

Was bleibt handelt von den Leerstellen, die Krieg und Gewalt erzeugen. Der Film besteht aus langen, statischen Totalen von Plätzen und Landschaften im heutigen Bosnien Herzegowina.
Die Alltäglichkeit, Banalität und Schönheit der gezeigten Orte stehen in Kontrast zu der Tatsache, dass sie alle während des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 Schauplätze von Kriegsverbrechen waren.
Was bleibt ist ein filmisches Gedenken über die Grenzen der Darstellbarkeit und des Verstehens hinweg. Die gezeigten Orte stehen für sich. Sie erklären sich nicht, sie werfen die an sie gestellten Fragen zurück.

Ein Film von | a film by Clarissa Thieme.
Produktion | produced by Sabine Derflinger & Andrea Figl, gegenfilm (Wien), Jasmila Žbanić & Christine A. Maier, deblokada (Sarajevo); Kamera | Cinematography Eldar Emrić; Digital Image Technician Rainer Fritz; Produktionsleitung | line producer Amira Kreševljaković; Kameraassistenz | First AC Adnan Branković; Farbkorrektur | Digital Colorist Stefan Ciupek; Tonschnitt & Mischung | Sound Editor & Rerecording Mixer Christian Obermaier, Jochen Jezussek, Lars Ginzel; Titelgestaltung | Graphic Design Imke Schmidt

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the place we left
der ort, den wir verlassen haben
[58 Min, Farbe, HD auf DCP, Eng/D; Bosnien Herzegowina/Österreich/Deutschland 2012]

the place we left ist ein Film über sechs Menschen, die in Sarajevo geboren sind und ihre Stadt - in den meisten Fällen während des Krieges - verließen. Einige von ihnen blieben im Ausland, andere kehrten zurück. Sie sprechen über ihre Erfahrungen, aus Sarajevo fortzugehen, woanders anzukommen oder sich jenseits aller Bezugspunkte zu befinden.
the place we left kreist um ihre individuellen Versuche, den Umständen Sinn zu geben, in denen sie sich 1992 überraschend wieder fanden, als die europäische Großstadt Sarajevo militärisch eingekesselt wurde.
Interviews wechseln sich ab mit rein visuellen Passagen: Portraits der ProtagonistInnen, Einblicke in Wohnräume sowie Einstellungen, die den privaten mit dem öffentlichen Raum der Stadt verbinden.

Ein Film von | a film by Clarissa Thieme.
Protagonisten I Protagonists Zlata Filipović , Amira Lekić, Edin Forto, Jasmina Gavrankapetanović, Dražen Juka, Lejla Hodžić; Produktion | produced by Kristina Konrad & Christian Frosch, weltfilm, (Wien/Berlin), Amira Lekić, deblokada, (Sarajevo), Christine A. Maier (Wien); Regie/Montage I directed/edited by Clarissa Thieme; Kamera | Cinematography Clarissa Thieme, Eldar Emrić; Farbkorrektur | Digital Colorist Gregor Pfüller; Tonschnitt & Mischung | sound editor & re-recording mixer Christian Obermaier; Titelgestaltung | Graphic Design Imke Schmidt

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19 Frames
[30 Min, Farbe, HD, D mit eng. UT; Deutschland 2012]

19 Frames basiert auf einem Interview mit Clarissa Thieme zu ihrem Film Was bleibt. Ausgangspunkt waren Publikumsgespräche nach Vorführungen des Films, in denen sich immer wieder die selben Fragen ergaben, die der Film an die Gegenwart und die Vergangenheit der gezeigten Orte aufwarf.
19 Frames ist der Anfang einer Erzählung zu den Bildern in Was bleibt. Clarissa Thieme berichtet von Hintergründen zu den dokumentierten Orten, sowie den Inhalten der Anklageschriften von Den Haag, die als Grundlage für ihre Recherche dienten: Informationen und Fakten, die sie in ihrem Film dem Zuschauer bewusst entzieht. 19 Frames wird so zum komplexen Spiegel von Was bleibt und Clarissa Thiemes radikalem, filmischen Statement zu Geschichte und subjektiver Erfahrung.

Ein Film von | a film by Markus Ruff.
Protagonistin I Protagonist Clarissa Thieme, Farbkorrektur | Digital Colorist Till Beckmann, Tonmischung | Rerecording Mixer Jochen Jezussek

 

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Clarissa Thieme
(*1976 in Oldenburg) Filmemacherin und Medienkünstlerin, lebt und arbeitet in Berlin. Studium Kulturwissenschaften & Ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim; Studium Kunst & Medien an der Universität der Künste Berlin (UdK) bei Thomas Arslan und Heinz Emigholz, Abschluss als Meisterschülerin bei Thomas Arslan.

Markus Ruff
(*1977 in Stuttgart) Studium an der Universität der Künste Berlin und der Universidad del Cine in Buenos Aires, lebt und arbeitet in Berlin. Filme: Aus der Leere (2005), Le spoglie dell’oggi – Die Überreste vom Heute (2006), Erika (2008), Cet Homme (2011).

 

 

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>Download Einladung

 

 

 

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RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT
Adalbertstraße 71
(Hinterhaus)
10997 Berlin

Jan Ketz
mail(at)zweckfreiheit.de

U-Bahn U1, U8 Kottbusser Tor / Bus M29, 140, 147 Adalbertstr.

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Der RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT bietet einen eben solchen
im Hinterhaus der Adalbertstraße 71 im Zentrum Berlins.